Nach einem Hacker-Angriff hat US-Softwaregigant Microsoft die E-Mail-Konten tausender Kunden seines E-Mail-Dienstes Hotmail gesperrt. Die Maßnahme sei nötig geworden, nachdem die Passwörter der Nutzer auf einer Internetseite veröffentlicht worden seien, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die sensiblen Daten seien den Kunden mit Hilfe des sogenannten “Pishing” entlockt worden. Dabei werden Nutzer beispielsweise mit betrügerischen E-Mails zur Preisgabe geheimer Daten gebracht. Auch zahlreiche Hotmail-Nutzer in Europa sollen betroffen sein.
Es habe sich nicht um eine Sicherheitslücke bei Microsoft gehandelt, teilte das Unternehmen mit. Kunden sollten bei E-Mails mit unbekannten Anhängen oder Internet-Links sehr vorsichtig sein und alle drei Monate ihr Passwort ändern. Den betroffenen Kunden werde bald wieder der Zugang zu ihren E-Mail-Konten ermöglicht.
Mehr als zehntausend europäische Konten von Hotmail wurden offensichtlich gehackt und ins Internet gestellt worden. Microsoft, zu dem Hotmail gehört, bestätigte, dass Passwörter und E-Mail-Adressen im Internet aufgetaucht seien. “Wir sind uns bewusst, dass Kenndaten von einigen Windows Live Hotmail-Kunden illegal erlangt und auf einer Website veröffentlicht wurden”, bestätigte ein Microsoft-Sprecher dem Sender BBC am Montag. Das Unternehmen kündigte sofortige Ermittlungen an.
Die Technologie-Website neowin.net hatte als erstes von der Attacke berichtet. Demnach sollen die persönlichen Daten der Benutzer am 1. Oktober auf der Seite pastebin.com veröffentlich worden sein. Sogenanntes Phishing sind Versuche, mit gefälschten Internetseiten persönliche Benutzerdaten wie zum Beispiel Online-Banking-Passwörter zu bekommen.
Die BBC und neowin.net berichteten, eine Liste mit den Daten von 10.028 E-Mail-Konten, die mit A und B beginnen, eingesehen zu haben. Sie seien nun aus dem Netz entfernt worden. Die Daten seien authentisch und stammten wohl hauptsächlich aus Europa. Die Liste beinhalte Accounts die mit hotmail.com, msn.com und live.com enden. Hotmail gehört zu den größten Email-Anbietern der Welt. Sicherheitsexperten rieten den Email-Nutzern, sofort ihre Passwörter zu ändern.
Quelle:
derStandard.at
[Update]
Wie BBC News soeben berichtet, seien nicht nur Passwörter von Hotmail-Konten aufgetaucht, sondern auch von Postfächern bei Yahoo, AOL, Gmail und anderen Service-Providern. Ingesamt liegen 20.000 neue Datensätze vor. Einige wenige Zugangsdaten hätten sich bei der Überprüfung als veraltet erwiesen ? die große Mehrheit würde allerdings noch immer funktionieren. Zu diesem Zeitpunkt ist es tatsächlich für jeden Freemail-Nutzer ratsam, sich schleunigst neue Passwörter zuzulegen.
[Update 2]
Wie auf futurezone.orf.at berichtet wird, hat Google bei ca 500 Konten bereits das Passwort zurückgesetzt.